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NOTFALL

Medizinische Hilfe außerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen:
Bei nicht lebensbedrohlichen Fällen rufen Sie den kassenärztlichen Notdienst an.
Telefonnummer: 116 117
https://www.umm.de/integriertes-notfallzentrum/aerztlicher-bereitschaftsdienst/

Wen ruft man im lebensbedrohlichen Notfall an?
Alarmieren Sie schnellstmöglich den Notarzt über die Telefonnummer: 112
Fahren Sie keinesfalls selbst ins Krankenhaus!

Urologische Notfallambulanz der Universitätsmedizin Mannheim
Für Patienten, die in Notfällen nicht von den urologischen Praxen bzw. dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt werden können, ist unsere Notfallambulanz 24 Stunden am Tag im Haus 28, Ebene 1 geöffnet bzw. über die Pforte unter 0621 383-0 erreichbar.

Zentrale Notaufnahme der Universitätsmedizin Mannheim
Die Telefonnummer der Zentralen Notaufnahme lautet: 0621/383-4472
Die Notaufnahme befindet sich in Haus 2.
Sie ist auf dem Klinikumsgelände rot ausgeschildert.
https://www.umm.de/integriertes-notfallzentrum/zentrale-notaufnahme/

Kinder-Notaufnahme UMM
Die Kinder-Notaufnahme in Haus 29 erreichen Sie unter: 0621/383-2504. Hier werden auch Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre mit urologischen Notfällen versorgt.
https://www.umm.de/kinderzentrum/leistungsspektrum/kindernotaufnahme/

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International Patient Office

The International Patient Office welcomes patients from all over the world and assists with requests for medical treatment. Please contact our International Patient Office

Peniskrebs

Krankheit & Behandlung

Peniskrebsarten

Der Peniskrebs gehört zu den selteneren Krebsarten und betrifft insbesondere Männer in einem Alter über 60 Jahren. Am häufigsten bildet er sich an der Eichel und an der Vorhaut. Bei einer frühzeitigen Erkennung kann Peniskrebs operiert werden und hat gute Heilungschancen. Ohne Behandlung kann er tief in das umliegende Gewebe einwachsen (Penisschwellkörper, Harnröhre, Prostata) und sich über die Lymphbahnen in die Lymphknoten ausbreiten. In späten Krankheitsstadien können Tumorzellen über die Blutwege Absiedelungen (Metastasen) in anderen Organen (z.B. Lunge, Knochen) verursachen. Beim Peniskrebs handelt es sich meist um eine bösartige Erkrankung, die in der Regel entsteht, wenn die Hautzellen der äußersten Hautschicht entarten (Plattenepithelkarzinom). Bestimmte Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Peniskrebs. Hierzu gehören wiederkehrende Entzündungen der Eichel/Vorhaut, welche unter anderem durch eine Vorhautverengung (Phimose) hervorgerufen werden können. Die Reinigung des Penis ist durch eine Phimose häufig erschwert, sodass nicht selten Vorhauttalg (Smegma) zurückbleibt und sich hier Keime ansammeln können, was eine Entzündung begünstigt. Weiterhin wird vermutet, dass eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) neben der Entstehung von Genitalwarzen auch die Entstehung von Peniskrebs fördern kann. Das Peniskarzinom wird in die zwei Untergruppen eingeteilt: HPV-assoziierte Plattenepithelkarzinome und nicht HPV-assoziierte Plattenepithelkarzinome. Von diesen gibt es jeweils wieder verschieden Subtypen.

Untersuchung bei Verdacht auf Peniskrebs

Inspektion und Tastuntersuchung des Penis

Auffälligkeiten der Haut des Penis, sowohl der Vorhaut als auch der Eichel oder der Penisschafthaut, können sich als Rötungen, als nässende offene Stellen oder Erhabenheiten der Haut, teilweise mit Blutungen, zeigen. Sollten derartige außergewöhnliche Hauveränderungen auffallen wird der niedergelassene Urologe diese zunächst genau betrachten. Eine Blickdiagnose ist beim Peniskarzinom in den meisten Fällen allerdings nicht möglich bzw. nicht ausreichend, um eine sichere Diagnose zu stellen. Neben dem bloßen Betrachten ist eine Tastuntersuchung des Penis notwendig, um Verhärtungen festzustellen oder auch beurteilen zu können, ob die Hautveränderungen schmerzhaft sind. Bei Verdacht auf Peniskrebs wird die Untersuchung auf die Leisten ausgeweitet, da vergrößerte oder verhärtete Lymphknoten einen ersten Anhalt für eine Absiedelung des Peniskrebs geben können und sich hieraus weiterführende Untersuchungen ableiten.

Ultraschalluntersuchung

Mit einer Ultraschalluntersuchung kann festgestellt werden, inwieweit der Tumor in das umliegende Gewebe einwächst (z.B. Penisschwellkörper und Harnröhre). Wenn neben den Hautveränderungen des Penis vergrößerte oder verhärtete Leistenlymphknoten auffallen werden auch diese mittels Ultraschalluntersuchung beurteilt. Hier können ggf. bereits gutartige Lymphknotenvergrößerungen von bösartigen Lymphknotenvergrößerungen durch spezielle sonographische Kriterien unterschieden werden.

Penisbiopsie

Besteht eine auffällige Hautveränderung, hinter welcher sich Peniskrebs verbergen könnte, ist die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem veränderten Hautbereich dringlich anzuraten. Dabei wird in einer lokalen Betäubung ein kleines Stück Gewebe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Nur so lassen sich gutartige von bösartigen Hautveränderungen unterschieden und die Eindringtiefe des Tumors feststellen.

Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)

Für die Beurteilung geschwollener Lymphknoten eignen sich die Schnittbildverfahren CT und MRT besonders gut. Insbesondere bei adipösen Patienten können unter Umständen die Leistenlymphknoten nicht gut getastet werden, sodass hier in jedem Fall die Bildgebung durchgeführt werden sollte. Bei auffälligen Lymphknoten sollte zusätzlich der Brustraum und der Bauchraum mittels CT untersucht werden, um Absiedelungen (Metastasen) zu erkennen.

Behandlung nach Nachweis eines Peniskarzinoms

Aus Schamgefühl und Unwissenheit werden Ärzte bei Hautveränderungen am Penis häufig erst spät aufgesucht. Je früher aber die Behandlung beginnt, desto günstiger ist der Krankheitsverlauf und desto besser sind die Heilungschancen. Ein wichtiger Grundsatz bei der Therapie des Peniskarzinoms ist die möglichst schonende und Lebensqualität-erhaltende Behandlung. Die Art der Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsstadium.

Konservative Therapie

Handelt es sich um Vorstufen des Peniskrebs und um oberflächliche Krebsarten kann in manchen Fällen zunächst auf eine Operation verzichtet werden und die Hautveränderungen mittels Auftragen von Cremes und Chemotherapeutika-enthaltenden Lotionen behandelt werden (topische Therapie). Wichtig hierbei ist eine engmaschige Nachsorge, da die Rate an wiederkehrendem Krebs (Rezidiv) nach topischer Therapie nicht gering ist. In einem solchen Fall muss dann die Therapieart geändert werden und meist ist dann eine Operation notwendig.

Operative Therapie

Wenn das Peniskarzinom klein ist, kann es ausreichen leidglich die betroffene Hautveränderung aus dem gesunden Gewebe herauszuschneiden. Hierfür können unter anderem Laserverfahren eingesetzt werden. Das Ausmaß der operativen Therapie ist von der Größe und Lage des Peniskrebs abhängig. Sofern nur die Vorhaut betroffen ist erfolgt die Entfernung der Vorhaut (Zirkumzision). Bei oberflächlichen Tumoren der Eichel wird die Eichelhaut entfernt (Glansresurfacing) und die Eichel mit einem Hauttransplantat (Spalthaut) gedeckt. Wenn der Krebs allerdings schon in tiefe Gewebeschichten vorgedrungen ist oder in andere Organe eingewachsen ist kann eine Entfernung der Eichel (Glansektomie), eine teilweise Amputation des Penis (partielle Penektomie) oder eine vollständige Amputation des Penis (komplette Penektomie) notwendig sein, um eine Heilung zu erreichen. Nach solchen größeren Operationen besteht die Möglichkeit einen funktionsfähigen Penis aus körpereigenem Gewebe ggf. unter zusätzlicher Verwendung einer Penisprothese wieder aufzubauen.

Strahlentherapie

Das Peniskarzinom ist strahlensensibel, d.h. in manchen Fällen können kleine Befunden mit lediglich oberflächlicher Ausbreitung mittels Strahlentherapie behandelt werden, ohne dass eine Operation zwingend erforderlich ist. Der Vorteil hierbei ist der Organerhalt. Zwar können häufig gute funktionelle Ergebnisse erzielt werden, es treten aber auch Nebenwirkungen wie Harnröhrenverengungen oder Fisteln auf. Des Weiteren sind Rückfälle nach Bestrahlung häufiger als nach operativen Behandlungen.

Eine Bestrahlung kommt außerdem in Betracht, wenn in fortgeschrittenen metastasierten Krankheitsstadien Lymphknotenmetastasen operativ nicht entfernt werden können und Beschwerden bereiten oder geschwürartig wuchern.

Management der Lymphknoten

Die Leisten- und Beckenlymphknoten sind beim Peniskrebs für gewöhnlich die ersten Lymphknotenstationen in welchen sich Absiedelungen des Peniskarzinoms zeigen. Bei vollständiger chirurgischer Entfernung der Lymphknoten besteht die Möglichkeit auf eine Heilung der Erkrankung. Allerdings lassen sich durch die Bildgebung Lymphknotenmetastasen nicht immer sicher nachweisen oder ausschließend, sodass je nach Größe und Ausbreitungsmuster des Peniskarzinoms die Leistenlymphknoten entfernt ((modifizierte) inguinale Lymphadenektomie) bzw. Gewebeproben daraus entnommen werden, um eine Streuung auszuschließen oder zu bestätigen. Dies erfolgt entweder im Rahmen der Operation des Peniskrebs oder in einer gesonderten Operation. Insbesondere bei auffälligen vergrößerten Lymphknoten bei der Tastuntersuchung der Leisten sollte ein solches invasives Lymphknotenstaging durchgeführt werden. Bestätigt sich, dass die Leistenlymphknoten befallen sind, werden auch die tiefen Leistenlymphknoten (radikale inguinale Lymphadenektomie) und ggf. auch die Beckenlymphknoten entfernt (iliakale Lymphadenektomie).

Medikamentöse Therapie

In metastasierten Krankheitsstadien ist eine Operation und die Heilung der Erkrankung nicht mehr möglich. Das Therapieziel ist dann Beschwerden zu lindern und Metastasen in ihrem Wachstum zu verlangsamen. Hierfür werden Chemotherapeutika eingesetzt (palliative Chemotherapie). Die häufigsten verwendeten Wirkstoffe sind Cisplatin, Taxane, 5-Fluoruracil und Ifosfamid.

Bei großen Lymphknotenmetastasen, die nicht stark verwachsen sind und potentiell operiert werden können, kann eine Chemotherapie vor der Lymphknotenentfernung (neoadjuvante Chemotherapie) zu einer Verkleinerung der Absiedelungen führen und somit eine (leichtere) Operabilität herbeiführen.

In manchen Fällen wird auch nach einer operativen Entfernung der Beckenlymphknoten eine Chemotherapie durchgeführt (adjuvante Chemotherapie), da sich hierdurch bessere Überlebensprognosen gezeigt haben.

Je nach Behandlungsregime werden bis zu 6 Zyklen der Chemotherapie verabreicht. Dies erfolgt zum Teil stationär und zum Teil ambulant in unserem interdisziplinären Tagestherapiezentrum. Die Patienten werden während der Chemotherapie eng durch uns betreut. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Bestimmungen der Blutwerte sind erforderlich.