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NOTFALL

Medizinische Hilfe außerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen:
Bei nicht lebensbedrohlichen Fällen rufen Sie den kassenärztlichen Notdienst an.
Telefonnummer: 116 117
https://www.umm.de/integriertes-notfallzentrum/aerztlicher-bereitschaftsdienst/

Wen ruft man im lebensbedrohlichen Notfall an?
Alarmieren Sie schnellstmöglich den Notarzt über die Telefonnummer: 112
Fahren Sie keinesfalls selbst ins Krankenhaus!

Urologische Notfallambulanz der Universitätsmedizin Mannheim
Für Patienten, die in Notfällen nicht von den urologischen Praxen bzw. dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt werden können, ist unsere Notfallambulanz 24 Stunden am Tag im Haus 28, Ebene 1 geöffnet bzw. über die Pforte unter 0621 383-0 erreichbar.

Zentrale Notaufnahme der Universitätsmedizin Mannheim
Die Telefonnummer der Zentralen Notaufnahme lautet: 0621/383-4472
Die Notaufnahme befindet sich in Haus 2.
Sie ist auf dem Klinikumsgelände rot ausgeschildert.
https://www.umm.de/integriertes-notfallzentrum/zentrale-notaufnahme/

Kinder-Notaufnahme UMM
Die Kinder-Notaufnahme in Haus 29 erreichen Sie unter: 0621/383-2504. Hier werden auch Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre mit urologischen Notfällen versorgt.
https://www.umm.de/kinderzentrum/leistungsspektrum/kindernotaufnahme/

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International Patient Office

The International Patient Office welcomes patients from all over the world and assists with requests for medical treatment. Please contact our International Patient Office

Harnblasenkrebs

Krankheit & Behandlung

Anatomie und Funktion des Harntraktes

Die Nieren sind paarig angelegt und befinden sich im hinteren Bauchraum, neben der Wirbelsäule circa auf Höhe des zweiten Lendenwirbelkörpers unterhalb des Zwerchfells. Der Körper scheidet unter anderem Wasser und Abbauprodukte über den Urin aus, welcher im Nierengewebe gebildet und in das Hohlsystem der Nieren (das sogenannte Nierenbeckenkelchsystem) abgeleitet wird. Hiervon gehen die Harnleiter ab und verlaufen fußwärts bis zu ihrer Mündung in die Harnblase im kleinen Becken. Die Harnblase dient als Urinreservoir und fasst, abhängig von Geschlecht und Anatomie zwischen 300 und 500 Milliliter Urin. Die Harnblase befindet sich, je nach Füllungsvolumen oberflächlich, oberhalb der Schambeinfuge und ist einfach zugänglich für Ultraschalluntersuchungen. Die Entleerung der Harnblase erfolgt über die Harnröhre. Der vorher beschriebene Organverbund wird auch als ableitende Harnwege zusammengefasst. Die ableitenden Harnwege sind mit einem Übergangsepithel, dem sogenannten Urothel ausgekleidet. Es wird zwischen dem oberen (Nierenbecken und Harnleiter) und dem unteren (Harnblase und Harnröhre) Harntrakt unterschieden.

Tumore der Harnblase

Während gutartige Tumore der Harnblase selten sind, gehört der Blasenkrebs zu den häufigsten bösartigen Tumoren des Menschen und stellt – nach dem Prostatakrebs – die zweithäufigste urologische Tumorerkrankung dar. Der größte Risikofaktor ist das Rauchen. Weiterhin spielen vererbte Faktoren und bestimmte Umweltgifte (z.B. Stoffe aus der petrochemischen Industrie) eine wichtige Rolle bei der Entstehung. Männer sind etwa zwei- bis dreimal so häufig betroffen wie Frauen.

Die allermeisten bösartigen Tumore gehen von der Schleimhaut – dem Urothel – aus und werden daher auch als Urothelkarzinome bezeichnet. Über 90 Prozent von ihnen entstehen in der Harnblase, die restlichen Tumore im oberen Harntrakt oder in der Harnröhre. Urothelkarzinome wachsen überwiegend oberflächlich und neigen dazu, nach Behandlung wiederzukehren. Dringt ein Urothelkarzinom in eine tiefere Gewebeschicht ein, spricht man von einem invasiv infiltrierenden Tumor. Als erstes Symptom eines bösartigen Harnblasentumors findet sich zumeist blutiger Urin. Oberflächliche Blasentumore können meist durch eine endoskopische (über die Harnröhre) Abtragung (Blasenkrebs Endoskopie) und eine anschließende Spülung der Harnblase mittels Chemotherapie oder Immuntherapie behandelt werden. Hier sind engmaschige Nachkontrollen bei Ihrem niedergelassenen Urologen notwendig. Bei invasiven Tumoren oder Tumoren der oberen Harnwege sind meistens größere Operationen notwendig.

Untersuchung Harnblasenkrebs

Häufigster Vorstellungsgrund für die Abklärung hinsichtlich eines bösartigen Harnblasentumors ist das Auftreten von Blut im Urin (Hämaturie). Insbesondere, wenn diese ohne weitere Symptome wie Schmerzen oder Zeichen einer Harnwegsinfektion besteht, ist eine rasche Untersuchung angezeigt. Folgende Untersuchungen erfolgen zumeist bei ihrem niedergelassenen Urologen:

Körperliche Untersuchung

Durch die körperliche Untersuchung können grobe Aussagen über den Füllungszustand der Harnblase sowie das Vorliegen eines fortgeschrittenen Tumors getroffen werden. Außerdem können Symptome wie Unterbauch- oder Flankenschmerzen objektiviert werden.

Ultraschall

Als Basisdiagnostik kann die Ultraschalluntersuchung erste Hinweise auf einen Tumor im Bereich der Harnblase und im Nierenbecken liefern. Durch den kurvigen Verlauf der Harnleiter im hinteren Bauchraum hinter dem Darm, sind diese einer Ultraschalluntersuchung nur selten zugänglich.

Blasenspiegelung

Mittels, in lokaler Betäubung durchgeführter, Blasenspiegelung erfolgt eine bildliche Darstellung des unteren Harntraktes. Hierzu wird eine starre oder flexible Kamera durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt. Somit können Tumore der Harnröhre und der Harnblase (Blasenkrebs) identifiziert werden. Außerdem können die Mündungen der Harnleiter in die Harnblase begutachtet werden und, beispielsweise bei Blutabgang aus eben diesen, der Verdacht auf einen Tumor des oberen Harntraktes gestellt werden. Mithilfe einer Blasenspiegelung kann die Indikation für einen Narkoseeingriff mit Probegewinnung von auffälligem Gewebe erfolgen.

Abhängig vom Befund der Blasenspiegelung könnten dann weitere diagnostische Maßnahmen notwendig werden:

TUR-Blase bei Harnblasenkrebs

Die TUR-Blase – TransUrethrale Resektion der HarnBlase – ist ein endoskopischer, diagnostischer und häufig therapeutischer Eingriff zur Probegewinnung oder Abtragung von erkranktem, bösartigem Gewebe des unteren Harntraktes (Harnblasenkrebs). Hierzu wird, ähnlich wie bei der Zystoskopie eine Kamera in die Harnblase geführt. Diese ist jedoch zusätzlich mit einer beweglichen elektrischen Schlinge ausgestattet.

Die TUR-B (TUR-Blase) kann in Allgemein- oder Spinalanästhesie erfolgen und dient neben der Gewinnung von Gewebe für die feingewebliche Untersuchung auch der Einschätzung der Ausbreitung von Tumoren in die Tiefe der Harnblasen- oder Harnröhrenwand. Diese Einschätzung ist ein entscheidender Faktor für die Prognose der Erkrankung und/oder eventuelle Folgetherapien.

Bei oberflächlichen, weniger aggressiven Tumoren kann die alleinige Abtragung im Rahmen einer TUR-B bereits die vollständige Therapie darstellen. Je nach Tumorstadium kann eine erneute TUR-B circa vier bis sechs Wochen nach dem ersten Eingriff nötig sein.

Mittels photodynamischer Therapie (PDD) kann Harnblasenkrebs über eine präoperative Spülung der Harnblase währende der TUR-B besser sichtbar gemacht werden. Das kann dazu beitragen, dass insbesondere kleine und unscheinbare Tumore besser erkannt werden. Ob eine PDD zum Einsatz kommt wird individuell mit unseren Spezialisten besprochen.

In bestimmten Fällen wird nach der Entfernung des Tumors eine lokale, nur in der Harnblase wirkende Chemotherapie in die Harnblase eingefüllt um umherschwimmende Tumorzellen abzutöten. So kann das Wiederauftreten von Tumoren reduziert werden.

Ureterorenoskopie (URS) bei Harnblasenkrebs

Die Harnleiterspiegelung (UreteroRenoSkopie) ist ein endoskopischer, diagnostischer und in wenigen, ausgewählten Fällen therapeutischer Eingriff zur Probegewinnung oder Abtragung von bösartigen Gewebe des oberen Harntraktes bei Harnblasenkrebs. Hierzu wird eine starre oder flexible Kamera mitsamt Biopsiezange in den Harnleiter oder das Nierenbecken geführt.

Die URS kann nur in Allgemeinanästhesie erfolgen und dient neben der feingeweblichen Untersuchung des Materials auch der Einschätzung der Ausbreitung von Tumoren in der Tiefe des Harnleiters oder des Nierenbeckens. Diese Einschätzung ist ein entscheidender Faktor für die Prognose der Erkrankung beim Harnblasenkrebs und/oder eventuelle Folgetherapien.

Computertomographie (CT) bei Harnblasenkrebs

Bei Tumoren des unteren Harntraktes oder Harnblasenkrebs kann eine Computertomographie (CT) mit Kontrastmitteldarstellung des oberen Harntraktes erfolgen um einen gleichzeitigen Befall dieses auszuschließen. Ebenso wird bei fortgeschrittenen Blasentumoren eine Computertomographie durchgeführt. Hierbei können die Ausbreitung des Lokalbefundes eingeschätzt aber auch mögliche Absiedlungen des Tumors in Lymphknoten, Knochen oder anderen Organen diagnostiziert werden. Beim fortgeschrittenem Harnblasenkrebs sollte die Computertomographie regelmäßig vom Hals bis zum Becken erfolgen.

Magnetresonanztomographie (MRT) bei Harnblasenkrebs

Eine MRT-Untersuchung der Blase kann bei fortgeschrittenen Blasentumoren (Harnblasenkrebs) zur besseren Einschätzung von Metastasen in Bachorganen erfolgen. Ebenso kann in der Langzeitnachsorge eine MRT des Bauches anstelle einer CT-Untersuchung erfolgen.

Behandlung von Harnblasenkrebs

Zur Diagnose eines Harnblasentumors bietet Ihnen das Uro-Onkologische Zentrum Mannheim ein breites Behandlungsspektrum an. Je nach Ausdehnung der Erkrankung wird in Absprache mit Ihrem Arzt die für Sie passende Therapiemethode sorgfältig ausgewählt.

Endoskopische Therapie

Als zentraler Schritt der Diagnosesicherung zur Gewinnung von Tumorgewebe zur Untersuchung und gleichzeitig ersten therapeutischen Schritt erfolgt eine endoskopische Entfernung des Tumors (TUR-B). Viele oberflächliche Tumore können auf diese Weise vollständig entfernt werden.

Bei oberflächlichen Urothelkarzinomen (Harnblasenkrebs) ist ein endoskopisches Entfernen dieser empfohlen. Für Harnblasentumoren erfolgt dies mittels TUR-Blase. Die TUR-Blase – TransUrethrale Resektion der HarnBlase – ist ein endoskopischer, diagnostischer und häufig therapeutischer Eingriff zur Probegewinnung oder Abtragung von erkranktem, bösartigem Gewebe des unteren Harntraktes (Harnblasenkrebs). Hierzu wird, ähnlich wie bei der Zystoskopie eine Kamera in die Harnblase geführt. Diese ist jedoch zusätzlich mit einer beweglichen elektrischen Schlinge ausgestattet. Die TUR-B (TUR-Blase) kann in Allgemein- oder Spinalanästhesie erfolgen und dient neben der Gewinnung von Gewebe für die feingewebliche Untersuchung auch der Einschätzung der Ausbreitung von Tumoren in die Tiefe der Harnblasen- oder Harnröhrenwand. Diese Einschätzung ist ein entscheidender Faktor für die Prognose der Erkrankung und/oder eventuelle Folgetherapien. Bei oberflächlichen, weniger aggressiven Tumoren kann die alleinige Abtragung im Rahmen einer TUR-B bereits die vollständige Therapie darstellen. Je nach Tumorstadium kann eine erneute TUR-B circa vier bis sechs Wochen nach dem ersten Eingriff nötig sein. Mittels photodynamischer Therapie (PDD) kann Harnblasenkrebs über eine präoperative Spülung der Harnblase währende der TUR-B besser sichtbar gemacht werden. Das kann dazu beitragen, dass insbesondere kleine und unscheinbare Tumore besser erkannt werden. Ob eine PDD zum Einsatz kommt wird individuell mit unseren Spezialisten besprochen. In bestimmten Fällen wird nach der Entfernung des Tumors eine lokale, nur in der Harnblase wirkende Chemotherapie in die Harnblase eingefüllt, um umherschwimmende Tumorzellen abzutöten. So kann das Wiederauftreten von Tumoren reduziert werden.

Operative Verfahren

Ist ein Harnblasenkrebs in tiefere Schichten der Harnblasenwand eingewachsen oder besteht ein hohes Risikoprofil für ein Voranschreiten eines oberflächlichen Blasentumors ist die operative Entfernung der Harnblase (radikale Zystektomie) die Therapie der ersten Wahl.

Bei oberflächlichen Hochrisikotumoren oder muskelinvasiven Tumoren der Harnblase (Harnblasenkrebs) ist eine operative Entfernung der Harnblase (incl. der Prostata und der Samenblasen beim Mann, bzw. von Uterus, Eierstöcken und der Vorderwand der Scheide bei der Frau) und der umliegenden Lymphknoten empfohlen. Diese Operation der Blase erfolgt offen chirurgisch über einen Bauchschnitt entlang des Bauchnabels bis zum Schambein. Nach der Entfernung der Harnblase muss die Urinausleitung aus dem Körper wiederhergestellt werden. Hierbei wird zwischen einer kontinenten (trockenen) und einer inkontinenten (feuchten) Harnableitung unterschieden. Kontinente Harnableitungen sind die Neoblase und der Nabelpouch. Als inkontinente Harnableitung kommen das Ileum-Conduit und eine Harnleiterhautfistel in Frage. Abhängig von Tumorstadium und Patientenwunsch bieten wir das gesamte Spektrum der rekonstruktiven Harnableitung an. In unserer Spezialsprechstunde beraten wir Sie ausführlich über die Wahl der Harnableitung. In mehr als 60 Prozent der Fälle können wir den Wunsch nach einer kontinenten Harnableitung ermöglichen.

Je nach Tumorstadium kann vor (neo-adjuvant) oder nach (adjuvant) der Operation der Blase bei Harnblasenkrebs eine Chemotherapie (Chemotherapie bei Harnblasenkrebs) erfolgen, um die Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Heilung zu verbessern.

Trimodale Therapie

Für eine kleine Gruppe von Patienten, die ein sehr hohes Risiko für Komplikationen im Rahmen einer radikalen Zystektomie aufweisen oder diese Behandlung ablehnen, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Kombination aus maximaler endoskopischer Tumorresektion und nachfolgender Radio-Chemotherapie erwogen werden. (Trimodale Therapie)

Als trimodale Therapie bei Harnblasenkrebs wird die Kombination aus maximaler endoskopischer Tumorresektion mit nachfolgender Bestrahlung der Harnblase und Chemotherapie (Chemotherapie bei Harnblasenkrebs) bezeichnet. Diese Therapie eignet sich für Patienten, die eine Operation (OP bei Harnblasenkrebs) ablehnen oder ein sehr hohes operatives Risiko haben. Sie kann in ausgewählten Fällen als Therapiealternative für Patienten in einem eingeschränkten Gesundheitszustand diskutiert werden und wird interdisziplinär angeboten.

Medikamentöse Therapie

Bei Patienten mit einem lokal oder systemisch fortgeschrittenen Urothelkarzinom (Harnblasenkrebs) ist eine Chemotherapie empfohlen. Wenn eine Chemotherapie nicht möglich ist oder nicht angesprochen hat, kann eine Immuntherapie gegen Harnblasenkrebs erfolgen.

Chemotherapie bei Harnblasenkrebs

Bei Patienten mit einem lokal oder systemisch fortgeschrittenen Urothelkarzinom (Harnblasenkrebs) ist eine Chemotherapie empfohlen. Die Chemotherapie hemmt das Wachstum von sich schnell teilenden Zellen und tötet somit vor allem Tumorzellen ab. Die Erstgabe der Chemotherapie bei Harnblasenkrebs wird in der Regel im Rahmen eines stationären Aufenthaltes durchgeführt. Anschließend erfolgen die weiteren Gaben ambulant in unserem interdisziplinären Tagestherapiezentrum. Beim Urothelkarzinom wird dabei am häufigsten eine Kombinationschemotherapie aus Gemcitabine und Cisplatin verabreicht. Ein Zyklus geht in der Regel über drei Wochen, die Gabe erfolgt wöchentlich oder zweiwöchentlich. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie Bestimmung der Blutwerte werden durch die behandelnden Ärzte veranlasst. Bei selteneren Tumorvarianten können andere Therapieschemata zum Einsatz kommen.

Immuntherapie gegen Harnblasenkrebs

Bei Patienten, bei denen eine Chemotherapie nicht möglich ist oder nicht angesprochen hat, kann eine Immuntherapie gegen Harnblasenkrebs erfolgen. Hierbei werden Medikamente verabreicht, die die durch den Tumor geschwächte körpereigene Immunabwehr reaktivieren können und so den Tumor vorübergehend eindämmen (sog. Immun-Checkpoint-Inhibitoren). Vor dem Einsatz der Immuntherapie müssen unter Umständen spezielle Marker im Tumorgewebe nachgewiesen werden. Analog zur Chemotherapie erfolgt die Erstgabe stationär, die Folgegaben ambulant im interdisziplinärem Tagestherapiezentrum. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie Bestimmung der Blutwerte werden durch die behandelnden Ärzte veranlasst.